«Anita Zumbühl – Un/Learning»
In ihrem Rechercheprojekt «Un/Learning» nimmt Anita Zumbühl einen aktuellen Diskurs auf, der die Trennung zwischen Natur und Kultur aus künstlerischer sowie wissenschaftlicher Perspektive kritisch befragt. Darin werden etablierte Konzepte wie Menschlichkeit oder Natürlichkeit, die damit verbundenen Erzähltraditionen und Darstellungsweisen neu ausgehandelt. Im Rahmen einer umfangreichen Recherchereise entlang der Küsten und vulkanischen Regionen Italiens bis nach Athen wird die Künstlerin der Mensch-Natur-Beziehung und den Geschichten der modernen westlichen Denktraditionen nachspüren. Sie fragt dabei nach der Veränderbarkeit ihres eigenen Blicks auf das Menschliche, auf Konzepte der Belebtheit und Handlungsfähigkeit; danach, wie diese Neukalibrierung «ihres Kompasses» ihre künstlerischen Arbeits- und Ausdrucksweisen beeinflussen kann.
Die Jury erkennt in Anita Zumbühls Verknüpfung theoretisch inspirierter und erfahrungsbasierter Recherche eine konsequente Weiterentwicklung ihres Interesses für die ambivalenten und komplexen Beziehungen zwischen Mensch und Natur, die auch in ihren Arbeiten der letzten Jahre aufscheint.