Das von der jungen Regisseurin Bettina Glaus eingereichte Dossier für das Theaterprojekt «Villa Dolorosa oder Drei missratene Geburtstage», eine zeitgemässe Adaption des Tchechow-Klassikers «Drei Schwestern» der Theaterautorin Rebekka Kricheldorf besticht in seiner Klarheit und Konsequenz. Bettina Glaus Thema ist in dieser Produktion Veränderung und Stillstand von gegenwärtigen Lebenskonzepten zwischen Beruf, Alltag und Freizeitideologie, die Hinterfragung der gesellschaftlichen Mechanismen, die trotz aller individuellen Freiheit eine selbstzerstörerische Dynamik entwickeln. Bettina Glaus gründete zusammen mit dem Regisseur und Schauspieler Julian M. Grünthal 2008 «Grenzgänger» als professionelle freie Theatergruppe in Luzern, die sich mit aktuellen sozialen und politischen Themen auseinandersetzt. Bettina Glaus realisierte hier 2008 ihre erste Regie mit «Z» von Nino Haratischwili, aufgeführt im ehemaligen Zeughaus Luzern und in der Gessnerallee in Zürich, gefolgt 2010 von «Schwimmen wie Hunde» des Autors Reto Finger. Bei weiteren Grenzgänger- Produktionen führte Bettina Glaus Co-Regie bei Julian M. Grünthal. Die gemeinsame Produktion «Nicos Love» erhielt 2011 den Premio-Förderpreis von Migros Kulturprozent. Die Jury möchte Bettina Glaus vielversprechende Regiearbeit mit ihrem jungen professionellen Luzerner Schauspielteam für das Projekt «Villa Dolorosa» mit einem Werkbeitrag fördern. Der Grenzgänger-Produktion ist zu wünschen, dass sie neben Südpol Luzern noch weitere Aufführungsorte generiert.