Christine Viragh

Die Leistung der Autorin Christina Viragh liegt im Beleuchten eines kleinen Ausschnitts Welt. Ohne eine besondere Geschichte herauszuarbeiten oder eine Lebenssituation erklären zu wollen, tastet sich die Autorin fragend und zweifelnd durch die zahllosen Möglichkeiten die menschliche Existenz zu bestehen.

Der Leser wird von den Wahrnehmungen einer unbekannten Erzählfigur geführt, die wie mit dem Facettenauge einer Fliege ihre Umgebung in Einzelheiten zerlegt, ihnen Gerüche, Geräusche, Aussagen und Bewegungsabläufe zuordnet, und sie so zu neuen, unheimlichen, tönenden Bildtableaus zusammenstellt, die im Bewusstsein zu wuchern beginnen und das schöne Oberflächendekor aufbrechen, so dass der Leser plötzlich den Ablagerungen der Zeit mit ihren trügerischen Sicherheiten gegenübersteht, und den Boden unter den Füssen verliert.

1992

Literatur

Jurybericht

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