«Vogelkind»
Conradin Wahl ist ein hervorragender Beobachter und Geschichtenerzähler. Mit seinen Arbeiten widmet er sich, wie er selber sagt, den «Gemeinheiten und Absurditäten des alltäglichen Lebens» in Comics, Geschichten, Performances, Ausstellungen und Animationen. Ursprünglich Archäologe, scheint Conradin Wahl ein besonderes Talent für das genaue Beobachten und akribische Aufdecken zwischenmenschlicher Verhaltensweisen und -muster zu haben.
Im Projekt «Vogelkind» seziert er erbarmungslos die Mechanismen einer Kleinfamilie, in der ein Vogel von einem Ehepaar immer stärker in die Rolle des Kindes gedrängt und so zur Projektionsfläche aller Sehnsüchte und Neurosen wird. Das Tier wird immer menschähnlicher und beginnt sogar zu sprechen. Allerdings kann der Vogel die Erwartungen, die an ihn gestellt werden, nie ganz erfüllen … Abgründe tun sich auf in dieser surrealen Familiengeschichte. Durch die lakonische Bildsprache von Wahls auf das Wesentliche reduzierten Zeichnungen und den feinsinnig-schwarzen Humor wird der Betrachter gleichermassen unterhalten wie verstört. Wahl hat die Jury mit seiner Bildergeschichte beeindruckt und nicht mehr losgelassen. Sie ist gespannt auf die definitive Umsetzung des Comics und die geplante Umsetzung als Animationsfilm.