Dogan Firuzbay
Dogan Firuzbay hat der Jury eine komplexe installative Arbeit ohne Titel aus dem Jahr1994 vorgelegt. Ausgehend von den Vorbildern so vertrauter und alltäglicher Dingewie bunten Basketballmützen und glänzenden Schutzhelmen, wie sie auf Baustellengetragen werden, oder von Kartonschachteln wurde eine Gegenstandsweftkombiniert, anders als man sie mit diesen Objekten im einzelnen verbindet. Simuliertund komponiert zugleich ist es jedenfalls eine, die das gängige Konzept vonWahrnehmung von Wirklichkeit auf die Probe stellt. Die Teilstücke der Arbeit sindnicht, was sie zu sein scheinen; zugleich geben sie mit ihren kleinen Abweichungen - genau betrachtet - nicht einmal vor, nachgeahmt zu sein. Gearbeitet wurde mit einfachen Materialien - papier mache, Karton, Lack. Die Mittel der Malerei sind ebenso angewendet wie die der Skulptur. Damit nimmt das Werk Stellung zu dengewohnten Unterteilungen der bildenden Kunst: Der Künstler macht sich auferfrischend neue Weise einen Vers auf das Thema vom Wettstreit der Künste, vomklassischen Paragone. Die Präzision der Ausführung findet gewissermassen ihrenReim auf der Ebene von Poesie und Ironie. Diese ebenso konzeptue/le wie auchsinnliche Stimmigkeit bei klarer Position verleihen der Arbeit ihre heitere Ueberzeugungskraft.