Fetter Vetter & Oma Hommage

«Das Theater des Anthropozäns»

• Béla Rothenbühler
• Damiàn Dlaboha
• Barbara Boss
• Mira Hirtz
• Maximilian Grünewald

Was würde der Amazonas zu uns Menschen sagen, wenn er als Akteur im Theater auftreten dürfte? Und wie um alles in der Welt brächten wir danach den Saal wieder trocken? Mag sein, dass solche Fragen derzeit noch bescheuert oder zumindest abwegig klingen – aber dank des «Theaters des Anthropozäns» könnte sich das dereinst ändern. Im Theater bemüht man sich heute ja mehr denn je, auch denen eine Bühne zu bieten, die sonst kein Gehör finden. Doch was ist mit dem Klima, der Geologie, der unbelebten Natur? Spätestens seit der Industrialisierung hat der Mensch die Biosphäre unseres Planeten so umfassend transformiert, dass er heute als Treiber eines neuen erdgeschichtlichen Zeitalters identifziert wird, eben des Anthropozäns. Wie könnte man nun die nicht-menschliche Natur als Akteurin im Zeichen dieses Erdzeitalters auf die Bühne bringen? Das ist die kühne, auch etwas hochtrabende Mission der «Akademie des Anthropozäns». In einer kollektiven Forschungsarbeit im Austausch zwischen Philosophie, Naturwissenschaften und den Künsten soll ein «Theater des Anthropozäns» entwickelt werden. Dieses soll schliesslich im passenden Rahmen der Unesco-Biosphäre Entlebuch seinen Gründungsakt erleben, in einer noch unbestimmten künstlerischen Form. Neben Max Frischs Erzählung «Der Mensch erscheint im Holozän» und theoretischen Gewährsleuten wie Bruno Latour sollen dabei auch indigene Wissensformen und nicht-westliche Kosmologien in die Arbeit einfliessen.

«Die Antworten darauf kennen wir noch nicht», heisst es im Fördergesuch zu den aufgeworfenen Fragen. Wir, die Jury, können uns noch gar nicht richtig vorstellen, wie diese Antworten überhaupt aussehen könnten. Aber wir sind schon jetzt sehr gespannt darauf.