Goran Galic und Gian-Reto Gredig
Seit einigen Jahren arbeiten der Fotograf Goran Galic und der Filmemacher Gian-Reto Gredig gemeinsam an einem komplexen Dokumentationsprojekt über die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien, in dem sich die Zerrissenheit der Menschen, die Realitäten und Klischees, sowie die mediale Wahrnehmung des ehemaligen Kriegsschauplatzes widerspiegeln. Als Fortsetzung und Weiterführung der bisherigen Arbeit wollen Galic/Gredig nun Luzerner Familien, die in den 1990er Jahren aus dem ehemaligen Jugoslawien geflüchtet oder bereits in den 1970er Jahren als Gastarbeiter in die Schweiz eingewandert sind, mit der Kamera in ihrer neuen und ehemaligen Heimat begleiten. Es ist daran gedacht, neben den Familienmitgliedern auch Stimmen aus den beiden Bezugsorten zu Wort kommen zu lassen, die den Emigranten/Immigranten nahe stehen, bzw. die mit ihnen zusammengelebt haben. Mit Fotografien sowie ausführlichem Text- und Videomaterial soll anschliessend in Form einer Ausstellung in einer Luzerner Kulturinstitution ein vielschichtiges Beziehungsmodell aufgefächert werden. Die Jury fand im eingereichten Projekt Gefallen am souveränen Umgang fotografischer und medialer Fragestellungen von Goran Galic und Gian-Reto Gredig, im Besonderen die Kontextualisierung von Bild und Sprache als Vermittler von komplexen Realitäten. Das eingereichte Dossier überzeugte darüber hinaus durch die herausragende Qualität von Foto und Video, und durch seine mediale Verschränkung von dokumentarischem Anspruch und künstlerischer Haltung.