«Zeit um zu Schaffen»
Warm und wandelbar ist die Stimme von Lea Maria Fries. Mal setzt sie diese ein wie ein Instrument und gestaltet mit ihr lange Linien voll unaufdringlicher Intimität. Mal spricht sie, flüstert, schnurrt und haucht ihre Worte aus grosser Nähe ins Mikrofon. Dann lässt sie ihre Stimme strahlen und singt lange, getragene Bögen über die komplexen Texturen ihrer Mitmusiker. Dabei ist jedes Wort, jeder Ton, jede Silbe getragen von einer inneren Dringlichkeit: man kauft ihr ab, was sie da sagt und singt. In ihrer Entwicklung ist die Sängerin nie stehen geblieben: Lea Maria Fries hat auf und neben der Bühne ihre angestammten Orte immer wieder verlassen. So lebte sie mehrere Jahre in Berlin, wo sie sich stark ihrem Trio Visitor widmete: mal erhaben, mal pathetisch, dann wieder reduziert und kompakt klingen die Songs des avantgardistischen Pop-Trios. Mit einer kritischen Distanz zu Eingängigkeit und Gefälligkeit fand die Band auch in Russland, Tschechien, Rumänien, Deutschland und Österreich ihr Publikum. Inzwischen hat Lea Maria Fries ihren Lebensmittelpunkt wieder nach Schötz verlegt. Schötz und Luzern, sagt die Künstlerin, seien ihre Nullmeridiane, an denen sie sich auftanke und Kraft schöpfe – etwa für ihr Quartett 22° Halo, eine Jazz-Combo, bestehend aus Klavier, Kontrabass und Schlagzeug: Hypnotisch und treibend legen die vier Künstler mit dem Mut zur Verknappung ihre Schichten übereinander, lassen leise Flächen zu monumentalen Klanglandschaften anwachsen. Ihre neueste Formation ist ungleich rockiger: in ihrer Jazz-RockCombo For A Word arbeitet die Sängerin erstmals mit Musikern aus Paris zusammen. Es ist denn auch diese Zusammenarbeit, für welche sie den Recherchebeitrag verwenden möchte: Lea Maria Fries möchte sich in Frankreich ein solides, nachhaltiges Netzwerk aufbauen – mit dem Förderbeitrag will die Jury dieses Vorhaben unterstützen.