Marianne Halter
Fünf Diaprojektoren werfen in zwei übereinanderliegenden, etwas verschobenen, dichten Bahnen neun Bilder auf die Wand. Diese zeigen bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Religion, Kultur und Sport. Neben den Koryphäen, die im Zentrum des Interesses stehen, treten verschiedene Randfiguren auf, die man normalerweise beim Lesen der Bilder nicht oder kaum wahrnimmt. Das können Leibwächter, Übersetzerinnen oder auch Kinder sein, wie sie hier vom Papst oder Michael Jackson involviert werden. Halter holt diese Komparsen ans Licht, bzw. befreit sie sie davon, ausschliesslich im Rampenlicht existierende Erscheinungen zu sein. Während die Medienstars wie Busch und Schröder, wie Fischer und Berlusconi durch das Abdimmen und wieder Aufleuchten der Dias entstehen und vergehen, können sich die Randfiguren einer materielleren und beständigeren Existenz erfreuen. Die Künstlerin trug ihre Köpfe mit farbiger Kreide auf die Wand auf. Dadurch erhalten sie eine kompaktere und dichtere Materialität als die nur als Projektionen auflebenden Gestalten und sind auch nicht immer wieder zum Untergang verdammt. Das gekonnte Ineinanderblenden einer handwerklicheren, älteren Zeichentechnik und medialer Projektionen im Kontext inhaltlicher Fragestellungen hat die Jury überzeugt.