Michael Greppi

Michael Greppi (geboren 1974, lebt und arbeitet in Luzern) «In der Kindheit rauschten manche Bäume sogar an windstillen Tagen» (2001–2004)

Michael Greppi stellt sich in der Ausstellung mit einem Raumensemble vor, das den Titel hat «In der Kindheit rauschten manche Bäume sogar an windstillen Tagen» (2001–2004) und Malerei in unterschiedlichen Zustandsformen zusammenbringt. Mit unterschiedlichen Oberflächenphänomenen wie Dichte, Transparenz, Glanz, Rauheit und der Variation von Trägermaterialität und Ausrichtung der Bildträger treten seine fünf Gemälde dem Betrachter entgegen. Farblich «distinguiert» in Braunvarianten gehalten, kreiert er mit den Spielarten von Abstraktion und Repräsentation eine «künstliche» Welt, wie der Künstler selbst es nennt. Eine grosse Leinwand fasziniert durch die Feinheit und Differenziertheit der malerischen Welt, die die scheinbar hermetische Oberfläche als Tiefensicht freigibt. Eine dreiteilige Arbeit auf Holz kontrastiert dies durch eine rauhe, offene Oberfläche auf der die Bildelemente beinahe nach aussen getragen scheinen, oben aufliegen; eine kleinformatige Arbeit besteht aus zwei dicken Bildelementen, die den Eindruck erwecken, das eigentliche Bild einzuschliessen, eine mehrteilige Holzarbeit arbeitet mit Rasterprinzipien und liegt wie ein erhobenes Bodenelement auf einem Holzgerüst. Beinahe versteckt in einer Ecke hängt ein kleines Tafelbild, das in der Manier der Ikonenmalerei eine kleine Figur auf Goldgrund zeigt – überraschend direkt, mit Kitsch und Humor spielend. Eine Wandmalerei fasst die räumlich offene Situation der Installation Michael Greppis von zwei Seiten, eine weitere, bereits vorhandene, seine Installation abschliessende Holzwand eignet sich der Künstler ästhetisch an, die offene Frontsituation fasst er durch eine leichte Schrägstellung der «liegenden» Malerei und durch ein kleines Bodenobjekt, das zum Gold des kleinen Tafelbildes noch ein eigenartiges Blaugrün und eine weitere künstliche Oberfläche einführt: plastikartiger Rauhputz an der Grenze zum Unangenehmen.

Michael Greppi überzeugt die Jury sowohl durch die einzelnen Arbeiten wie durch die Inszenierung des Gesamtensembles. Seine konzeptuelle wie ästhetische Reflexion kunstimmanenter Fragestellungen fügt sich zu einem Erfahrungsraum, der intensiv, schön, künstlich und widersprüchlich zugleich ist. Perfektion als Perversion.

Jurybericht

2004

Musik

Jurybericht

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