ln einer Welt, worin das Wirkliche wie das Fiktive gleichermassen nur noch als austauschbare Versatzstücke einer kinematografischen oder literarischen Inszenierung in Erscheinung treten, ist nicht mehr gesichert, wer Erzähler ist und wer erzählt wird.
ln Pascal Zemps "lnvestigationen" suchen aber nicht sechs frustrierte Personen einen Autor, vielmehr drängt es einen Autor haarscharf moralisch, sich getarnt in seine eigene Geschichte einzuschleusen, um zu erfahren, was 11Wirk/ich" los ist und um das Schlimmste zu verhüten ... Natürlich geht er dabei seiner Autorschaft verlustig: Seine Figuren lieben und morden sich (und einander) nach eigenem - und durchaus ein wenig perversem - Gusto.
Gesehen mit dem lockeren, spöttischen Blick, der ein melancholischer ist, weil erdie Liebe als Phantom erkennt, scheint hier eine Geschichte beim allmählichen Verfertigen ihres Plots ihrem Erzeuger und damit sich selbst in überraschendenVolten mordsverdächtig über den Kopf zu wachsen und treibt mit munterenPerspektivewechseln ihr Verwirrspiel mit uns Lesenden. Das Resultat ist die frische Talentprobe eines jungen Autors, der Literatur erst mal als Spielwiese benutzt und nicht vorsätzlich als Befindlichkeitsspiegel.