«Da ist Wut, da ist Techno, da ist Sanftheit, da ist Prog-Rock, da ist Zögern, da ist Drone, da ist Hardcore, da ist zielloses Schlendern, da ist Ungeduld», steht in einem gut zwei Jahre alten Programmtext über Schnellertollermeier. Diese Aussage kann die Jury auch heute noch unterschreiben– aber sie muss um zwei weitere Attribute, die Schnellertollermeier auszeichnen, ergänzt werden.
Erstens: Da ist Seele. Denn wer derart schamlos mit dem Teufel flirtet, der muss ihm im Gegenzug etwas feilzubieten haben.
Zweitens: Da ist Disziplin. Und zwar Unmengen davon. Diese Karosse zu zügeln, das ist kein Kinderspiel. Denn so, wie das intensive Trio in den über zehn Jahren seines Bestehens über sich hinausgewachsen ist, so sind auch die Aufgaben an Intensität gewachsen, die die drei Musiker heute zu bewältigen haben: Organisation, Management, Produktion, Koordination, touren, buchen, spielen, üben, üben. Üben.
Die Kunst, Talent, Erfahrung und Fleiss drei unterschiedlicher Charaktere, drei unterschiedlicher Instrumentalisten so zu verbinden, dass Musik entsteht, die man nicht beschreiben kann, die man nicht verstehen kann, die man eigentlich nicht mal hören kann, sondern nur fühlen – diese Kunst verstehen die Musiker Andi Schnellmann, Manuel Troller und David Meier genau.
Es überrascht also kaum, dass sich Schnellertollermeier im In- und Ausland einen exzellenten Namen als Live-Act gemacht haben. Vielleicht ist ihre Präzision ein klassisches Schweizer Merkmal und demnach ein gutes Exportargument – ihre Kompromisslosigkeit aber, die kommt wohl kaum aus der Heimat. Sie entspringt tief drinnen, dort wo der Teufel vermutlich gerade das Geschäft seines Lebens macht.