Selina Beghetto - Foto: Jesco Tscholitsch
«Ester (AT)»
Aus dem Engadin=Engiadina nach Wien und später Luzern gezogen, zieht es die Autorin=Autura, Dramaturgin und Vermittlerin Selina Beghetto für ein literarisches Forschungsprojekt zurück in ihre Heimat, in die Täler=val des Graubündens. Selbst zu einer Auswanderin geworden verfolgt sie nicht nur die Spuren ihrer eigenen Biografie, sondern auch die der Engadiner Auswanderinnen und Auswanderer des 18. und 19. Jahrhunderts, der sogenannten Ils Randulins.
Sehr zeitgemäss und vielversprechend beurteilt die Jury ihren Ansatz biografische, kulturhistorische und sprachgeschichtliche Forschung über den Rand der verschiedenen Disziplinen und Methoden hinaus miteinander zu verbinden. Bereits in ihren Texten für das Radiotelevision Rumantscha setzt sich Beghetto mit dieser Landessprache=lingua auseinander und weist die nötige Erfahrung vor.
Auch in ihrem Buchprojekt möchte sie einem deutschsprachigen Publikum die Chance geben, das Rumantsch in einem erzählerischen Kontext kennenzulernen. «Ester», so der vorläufige Titel, will in literarischer Form über die fiktive Erzählung von Ester und ihrer Grossmutter, ihre persönlichen=persunal Erkenntnisse mit der Aufarbeitung eines Stück Schweizer=svizzer Geschichte=istorgia verbinden.
Vielleicht braucht es diesen Schritt weg von der Heimat, das fremd=ester werden, um mit neuem Blick auf die eigene Geschichte zu blicken. Anders als eine historische Aufarbeitung vermag es ihr literarischer Text vielleicht uns teilzuhaben an dieser Erfahrung, des fremd werden, rückkehren und neu sehen. Die Jury ist auf alle Fälle sehr gespannt und freut sich ihr Buch=cudesch bald gedruckt in den Händen zu halten.