Der Photograph Stephan Wicki hat in seiner Arbeit das nächtliche Luzern dokumentiert. Die Stadt ist von Menschen gebaut, aber die kommen als Personen in den Bildern nicht vor, nur in den von ihnen geschaffenen Dingen oder allenfalls indirekt in einem irgendwo erleuchteten Fenster.
Stephan Wickis Bilder zeichnen sich durch eine starke Atmosphäre aus, die das Besondere der Nacht spürbar machen. Sie zeigen mit überlegtem Bildbau, wie hell diese städtische Dunkelheit sein kann, wie bedrängend nahe ihre Ruhe zu werden vermag; man glaubt - zum Beispiel - förmlich den Duft der Parfums zu riechen, die vom Tag her im Coiffeursalon hängengeblieben sind. Reklametafeln, Beschriftungen, deren Adressaten schlafen, die aber vielleicht nur der Photograph sieht, werfen die Frage nach dem Nutzen solcher Appelle auf. Die Nacht trennt nicht einfach zwei Tage voneinander, sondern sie hat zwei voneinander klargeschiedene Bedeutungen: entweder ist es die Nacht nach dem Tag zuvor oder die vor dem Tag danach.
Die faszinierende Wahl des Themas und die Art, wie Stephan Wickis Arbeit sich mit der Natur der Stadt-Nacht auseinandersetzt, wie sie ihre Mehrdeutigkeit zum Ausdruck bringt, verdient hohe Anerkennung.