Originalität vorzuweisen ist heute in der Rockszene nicht einfach. Zum einen erschlagen die schnell wechselnden Moden oft Ansätze von Eigenwilligkeit, zum andern wirken die Idole und Stars besonders für junge Musiker und Bands als Ubermächtige Vorbilder.
In Anbetracht von soviel Mittelmässigkeit und Epigonenturn muss eine Formation wie Steven's Nude Club auffallen. Zwar hat auch Nude Club die Rockmusik nicht neu erfunden. Da sind aber doch einige Qualitäten, welche die Band über die Durchschnittlichkeit herausragen lassen . Da wäre einmal die Fähigkeit zu nennen, mit einem vergleichsweise bescheidenen Instrumentarium (im Trio: Schlagzeug, Bass, Gitarre/Gesang) einen eindringlichen Ausdruck zu erlangen (für einen Teil des Repertoires wird das Trio um ein Bläser-Quartett aufgestockt). Grundlage dieses Ausdrucks sind insbesondere die kompakte, rhythmische Dichte und die geradezu dramatische, ausdrucksstarke Stimme von Sänger Hösli. Er ist es auch, der mit einem seltenen Charisma den Nude-Club-Konzerten eine weitere ausser-musikalische Qualität verleiht. Hösli darf mit seiner Stimme und seinem Bühnen-Acting als eine der hoffnungsvollsten Entdeckungen der letzten Jahre in der Schweizer Rockszene bezeichnet werden.
Steven's Nude Club ist vor mehr als fünf Jahren als multimediales Spektakel installiert worden. Tatsächlich legt die Band nicht nur Wert auf das musikalische Erscheinungsbild, sondern auch auf ein optisches. Damit ist nicht nur das Outfit der Musiker gemeint; Schlagzeuger Stefan Davi sorgt als bildender Künstler für die passende visuelle Erscheinung der Nude-Club-"Publikationen".
Der Steven's Nude Club hat sich in den fünf Jahren seines Bestehens für die Luzerner Rockszene stimulierend ausgewirkt. Mit dem Werkbeitrag möchte die Jury diese Leistung honorieren und die Veröffentlichung einer dritten LP - nach "Go Nude" (1986) und "An Overdoes of Gloux" (1988) - ermöglichen.