Susanne Hofer
Die Künstlerin präsentiert eine Wand mit drei ausgeschnittenen Silhouetten. Per Rückprojektion treten verschiedene Männer auf, die sich in diese Silhouetten mit unterschiedlichem Geschick einzupassen versuchen. Für einmal ist es die schöne (Luzerner?) Männerwelt, die sich freiwillig dem Drang und Zwang der Anpassung unterzieht. Das Publikum wird bei diesen Normerfüllungsinteressen zum (belustigten) Voyeur stilisiert, kann andrerseits aber auch selbst dem Versuch nicht widerstehen, die teilweise recht absonderlichen Bewegungen und Verrenkungen nachzuvollziehen. Es wird vom Voyeur zum Akteur, wodurch die Künstlerin den Spies umdreht und vorübergehend Seelenverwandtschaft herstellt. Wallpaper überzeugt durch die witzige, einfache und effiziente Umsetzung einer Idee, durch den erfrischenden Umgang mit Geschlechterklischees und durch die Art und Weise wie (reales) Publikum und (projizierte) Darsteller in einen Dialog treten.