«The Fairy Queen»
- Nina Halpern
- Christoph Fellmann
- Béla Rothenbühler
- Remo Merz
- Birgit Künzler
- Laura Livers
- Suramira Vos
- Patric Gehrig
- Matthias Kurmann
«The Fairy Queen» von Nina Halpern und Christoph Fellmann verspricht ein post-anthropozentrisches Waldtheater zu sein. Der Begriff Anthropozän ist ein Vorschlag zur Benennung einer neuen Epoche: nämlich des Zeitalters, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren der Erde geworden ist. Diese Ausrufung des Anthropozäns hat paradoxerweise aber auch die Sehnsucht hervorgebracht, die Ausnahmestellung des Menschen aufzuheben. Der Mensch soll wieder ein Teil der Natur sein, sich so fühlen und sich entsprechend verhalten. Also brechen in dieser Adaption von «The Fairy Queen» zwei Insektenforscher in den Wald auf, um eine bestimmte Käferart vor dem Aussterben zu retten. Doch im Wald trügt die Wahrnehmung. Die Forscher geraten auf einen seltsamen Trip durch eine übergriffige Tier- und Pflanzenwelt, die die menschliche und körperliche Identität in Frage stellt und tiefgreifend verändert.
Die Jury war sich bei der Beurteilung dieses Projekts zuerst uneinig. Auf der einen Seite begrüsste sie die inhaltliche Trennschärfe, Relevanz der Thematik und die Beschäftigung mit dem begrifflichen Dreiklang Natur, Mensch, Technik. Auf der anderen Seite diskutierte sie über die Komplexität des zu behandelnden Dickichts bestehend aus Käfer, Shakespeare und akademischen Termini sowie über die Zugänglichkeit der gewählten Ebenen. Die humoristische Herangehensweise, die poetische Setzung, die Beschäftigung mit dem Mythos Mensch und Natur und der musikalische Aspekt bewegten die Jury aber dazu das post-anthropozentrische Waldtheaterexperiment in seinem Potential zu bestärken.