Walter Fähndrich bewegt sich mit seinen Klang-Experimenten an der Peripherie des breiten Musikbetriebes. Nachdem er sich vorerst intensiv mit den Grundlagen der Musik auseinandergesetzt hat und sieh sowohl mit fernöstlicher wie auch elektroakustischer Musik beschäftigte, wandte er sich in den achziger Jahren dem Thema Musik und Raum zu; wobei unter Raum auch der natürliche Raum zu verstehen ist. Er verwirklichte Klang-Installationen in Museen und anderen Räumen, aber auch Grossraumprojekte wie auf Melchseefrutt oder in einer Höhle auf Lanzarote.
Bei dem Projekt Herrenhausen geht es nicht um eine Beschallung, also nicht um einen gewaltsamen Eingriff in die Stille der Parkanlage. Die Lautstärke der für akustische Instrumente geschriebenen Musik soll so gehalten sein, dass sie gerade noch deutlieh wahrgenommen werden kann. Sie soll die Menschen nicht gewaltsam "anspringen", sondern so zurückhaltend sein, dass sie sich nur offenen, lauschenden Ohren erschliesst. Mit ihrem Werkbeitrag anerkennt die Jury Fähndrichs Bemühung, sich in einer sehr lauten Klang-Welt zu überlegen, wie man noch leise Musik machen kann.